Lose Zahnspangen – 8 wichtige Informationen zur herausnehmbaren Spange

Herausnehmabre Zahnspangen für Kinder

Lose Zahnspangen gibt es in den verschiedensten Formen und Farben und für jede Altersklasse. Aktive Platten und funktionskieferorthopädische Geräte werden vor allem bei Kindern und Jugendlichen zur Vorbereitung auf die festsitzende Zahnspange verwendet. Zudem gibt es für Kinder im Wechselgebiss herausnehmbare Lückenhalter, die bei frühzeitigem Verlust von Milchzähnen eingesetzt werden.

Doch auch Aligner-Schienen, welche heutzutage auf vielen Werbeplakaten zu sehen sind, sowie herausnehmbare Retentionsgeräte gehören zum Genre der losen Zahnspangen. Aber was genau sind die Unterschiede und Vor- und Nachteile der einzelnen herausnehmbaren Apparaturen? Im folgenden Beitrag klären wir Sie über die verschiedenen Einzelheiten auf.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Lose Zahnspangen gliedern sich in aktive Platten, funktionskieferorthopädische Geräte (FKO-Geräte), herausnehmbare Lückenhalter, Aligner-Schienen sowie lockere Retentionsgeräte.
  • Während aktive Platten und FKO-Geräte oft zur Vorbehandlung für die feste Zahnspange und Aligner-Schienen zur aktiven Korrektur vieler Zahnfehlstellung genutzt werden, eignen sich herausnehmbare Retentionsgeräte für Stabilisierungszwecke.
  • Je nach Art der losen Zahnspange belaufen sich die Kosten auf 150 Euro (Retentionsschiene) bis hin zu mehreren Tausend Euro (komplizierte Invisalign-Therapie).
  • Die Dauer der Behandlung kann von einigen Monaten (z. B. aktive Platten) bis hin zu mehreren Jahren (z. B. Retentionsschiene) reichen .

Welche Arten von losen Zahnspangen gibt es?

Aktive Geräte

Diese Geräte können mit ihren aktiven Elementen (wie z. B. Schrauben, Federn usw.) das Wachstum des Kieferknochens unterstützen oder zielgerecht hemmen. Dabei ist lediglich eine Kippung der Zahnkronen möglich, die Zahnwurzeln werden in ihrer Position jedoch nicht verändert.

Aktive Geräte eigenen sich besonders gut, um Engstände aufzulösen, bei Kindern zur Vorbereitung auf die feste Zahnspange oder zur Frühbehandlung bei schwerwiegenden Zahnfehlstellungen (siehe hierzu auch: Kieferorthopädie für Kinder).

Herausnehmabre Zahnspangen für Kinder

Passive Geräte: Funktionskieferorthopädische Geräte (FKO-Geräte)

Bei diesen lockeren Spangen sind keine aktiven Elemente vorhanden und sie liegen locker im Mund des Patienten. Sie nutzen die natürlich vorkommenden Kräfte der Gesichts- und Kaumuskulatur aus, die beim Sprechen und beim Schluckakt entstehen.

So fördern oder hemmen FKO-Geräte das Wachstum von Ober- und Unterkiefer und stellen die Kiefer in eine regelrechte Position zueinander. Gängige Beispiele für funktionskieferorthopädische Geräte sind der Aktivator, Bionator, Vorschubdoppelplatte sowie der Funktionsregler nach Fränkel.

Eine pinke passive Spange liegt in einem Gipsabdruck

Herausnehmbare Aligner-Schienen

Herausnehmbare Aligner sind aktive Kunststoffschienen, die zur unauffälligen Zahnkorrektur bei bleibenden Zähnen verwendet werden. Die Tragedauer der Aligner beträgt 20-22 Stunden täglich, zum Essen ist das Herausnehmen der durchsichtigen Schienen nötig. Die Schienen werden zuhause eigenständig gewechselt. Durch die Möglichkeit, die Schienen selbst ein- und auszugliedern, ist eine optimale Hygiene von Schiene und Zähnen gewährleistet. Generell sind Aligner-Schienen für jedes Alter und für die meisten Zahnfehlstellungen geeignet.

Eine Frau hält eine unsichtbare Zahnspange in den Händen

Wenn Sie sich genauer über die Behandlung und die Kosten einer Behandlung mit Aligner-Schienen informieren möchten, finden Sie HIER einen informativen Beitrag zu dieser Behandlungsmethode.

Retentionsschiene / Retentionsplatte

Diese lockeren Zahnspangen dienen zur Stabilisierung des Behandlungsergebnisses. Retentionsplatten haben starke Ähnlichkeit mit einer aktiven Platte, sie kommen jedoch ohne aktive Anteile (Schrauben, Federn, u. ä.) aus. Sie haben die Aufgabe, die Zähne durch Klammerarme und Labialbögen in ihrer erreichten Zielposition zu halten. Dagegen erinnern Retentionsschienen eher an Knirscher-Schienen. Sie halten die Zähne durch deren vollständige Umfassung mit Kunststoff in ihrer erreichten Endposition.

Frau hält nach ihrer Behandlung eine Retentionsplatte und eine Retentionsschiene in den Händen

Allgemein ist eine lebenslange Retention, vor allem bei genetisch bedingten Stellungsanomalien, von großer Bedeutung. Mehr Informationen über die Arten und Bedeutung einer dauerhaften Stabilisierung finden Sie HIER.

Anwendungsgebiete von losen Zahnspangen

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anwendungsgebiete der verschiedenen losen Zahnspangen:

SpangeEigenschaften
Aktive PlattenAktive Elemente (z. B. Schrauben, Federn, uvm.) sind vorhanden.
– Können Kieferknochen dehnen oder ganze Zahnreihen kippen.
– Werden häufig verwendet, um Engstände aufzulösen.
– Durch Drehung von Schrauben / Aktivierung von Klammern werden diese Spangen verstellt / nachgezogen.
FKO-Geräte– Es sind keine aktiven Elemente vorhanden.
– Nutzung der natürlichen Kräfte der Kau- und mimischen Muskulatur
– Hemmen / fördern das Knochenwachstum von Ober- und / oder Unterkiefer.
– Werden nicht verstellt.
Aligner-Schienen– Als Hauptbehandlung zur unauffälligen Zahnkorrektur
– 20-22 Stunden Tragedauer täglich
– Eigenständiges Wechseln der Schienen zuhause möglich
– Für jedes Alter geeignet
– Können für nahezu alle Fehlstellungen verwendet werden.
– Werden nicht verstellt / nachgezogen.
– In jede Schiene ist eine kleine Zahnbewegung eingearbeitet, welche nach und nach die Zähne in die Endposition bewegt.
Lose Retentionsgeräte– Werden zur Stabilisierung des Behandlungsergebnisses eingesetzt.
Retentionsplatten: Ähneln einer aktive Platten, jedoch sind keine aktiven Elemente vorhanden. Die Kosten von Retentionsplatten werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Retentionsschienen: Sind den Knirscher-Schienen sehr ähnlich. Die Kosten von Retentionsschienen werden nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen.
– Werden nicht verstellt / nachgezogen.
Herausnehmbare Lückenhalter– Werden meist bei Kindern im Wechselgebiss eingesetzt.
– Werden vor allem bei einem frühzeitigen Verlust von Milchzähnen, z. B. durch Karies, verwendet.
– Ziel ist das Offenhalten der Lücke für den bleibenden Nachfolger-Zahn.

Unterschied zwischen losen und festen Zahnspangen

Wie die Tabelle zeigt, können lose Zahnspangen für eine Vielzahl von Behandlungen eingesetzt werden. Zur Vorbereitung für die festsitzende Zahnspange (aktive Geräte, FKO-Geräte), als Hauptbehandlung (Aligner-Schienen) oder als Retentionsgeräte: Ihr Einsatzbereich ist enorm breit. Sie können auch bereits in einem Stadium angewendet werden, in dem noch Milchzähne im Mund vorhanden und noch nicht alle bleibenden Zähne durchgebrochen sind.

Der Hauptunterschied zwischen der losen und festsitzenden Zahnspange ist vor allem der, dass die lose Variante vom Patienten eigenständig eingesetzt und ausgegliedert werden kann. Die feste Zahnspange hingegen verbleibt 24 Stunden am Tag und 7 Tage pro Woche im Mund und entfaltet somit ihre Wirkung permanent und ohne Pause.

Behandlungsdauer mit loser Zahnspange

Je nachdem, um welche herausnehmbare Zahnspange es sich handelt, ist auch die Behandlungsdauer unterschiedlich lang. Doch auch das Ausmaß der Zahnfehlstellung, die sogenannte Compliance (Mitarbeit des Patienten) und das Alter des Patienten müssen berücksichtigt werden.  

Werden aktive Geräte / FKO-Geräte im Rahmen einer Frühbehandlung eingesetzt, so werden diese in der Regel etwa 1,5 Jahre lang getragen. Sie dienen dazu, die Hauptbehandlung vorzubereiten und die größten Defizite aufzulösen. Im Rahmen einer Hauptbehandlung können herausnehmbare Apparaturen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren getragen werden.

Ein loser Lückenhalter im Oberkiefer oder Unterkiefer wird verwendet, wenn ein Milchzahn, z. B. durch Karies, vorzeitig verloren gegangen ist. Er dient dazu, den Platz für den erst später durchbrechenden bleibenden Zahn offenzuhalten.

Während bei leichten Fehlstellungen mit Aligner-Schienen in nur ein paar Monaten das gewünschte Ergebnis erreicht werden kann, kann die Therapie von schwerwiegenden Zahn- und Kieferanomalien mehrere Jahre dauern.

Herausnehmbare Retentionsgeräte (siehe auch Artikel herausnehmbare Retentionsgeräte, festsitzende Retainer) sollten im besten Fall ein Leben lang verwendet werden, da sich der Kieferknochen immer wieder umbaut und erneuert und somit nicht garantiert werden kann, dass die gewünschte Endposition auch auf Dauer bestehen bleibt. Die ersten beiden Jahre nach Behandlungsabschluss sind dabei die „kritischste Phase“, da der Zahnhalteapparat, die Knochen und das Bindegewebe noch sehr gelockert und gedehnt sind und die Zähne somit leichter in ihre vorherige, gewohnte Position zurückgeschoben werden können.

Lose Zahnspange Kinder versus Erwachsene

Während herausnehmbare Zahnspangen, wie z. B. aktive Platten oder FKO-Geräte, häufig bei Kindern zur Vorbereitung auf eine Behandlung mit einer festsitzenden Zahnspange verwendet werden und sich positiv auf das Kieferwachstum auswirken können, ist die Behandlung mit lockeren Zahnspangen bei Erwachsenen häufig kaum von Vorteil.

Bei erwachsenen Patienten können vielmehr herausnehmbare Aligner-Schienen zur Korrektur der meisten Zahnfehlstellungen angewendet werden. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist mittlerweile die Aligner-Behandlung keine Seltenheit mehr und erfreut sich einer zunehmend wachsenden Beliebtheit.

Bezüglich Retentionsgeräten gilt für Kinder und Erwachsene dasselbe: Retention ist eine lebenslange Aufgabe!

Vorteile und Nachteile von losen Zahnspangen

Die nachfolgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen herausnehmbaren Apparaturen auf einen Blick dar:

SpangenartVorteileNachteile
Aktive Platten /
FKO-Geräte
+ Können Behandlungszeit mit fester Zahnspange verkürzen
+ Einfach zu reinigen
+ Beeinflussung des Wachstumsmusters der Kieferknochen
+ Günstig
– Lediglich kippende Bewegungen der Zähne möglich (keine körperlichen)
 
Aligner-Schienen+ Nahezu durchsichtig
+ Hoher Tragekomfort
+ Leichte Pflege der Zähne und kaum Ablagerungen und Beläge, da herausnehmbar
+ Einfache Reinigung der Schienen
+ Für die meisten Zahnfehlstellungen geeignet
+ Hohe Präzision
Teurer als festsitzende Zahnspangen von außen
Retentionsgeräte+ Stabilisieren das erreichte kieferorthopädische Ergebnis
+ Einfache Handhabung und Reinigung
Lebenslange Notwendigkeit zur Retention, vor allem bei genetisch bedingten Zahnfehlstellungen
Lose Lückenhalter+ Halten den Platz für den bleibenden Zahn
+ Einfach zu reinigen
Mitarbeit der jungen Patienten erforderlich

Kosten und Kostenübernahme für lose Zahnspangen

Die Kosten für eine lose Zahnspange sind abhängig von der Art der Zahnspange, dem Schweregrad der Zahn- und Kieferfehlstellung, von den Material- und Laborkosten sowie vom Honorar des behandelnden Kieferorthopäden. Während die Kosten für herausnehmbare Retentionsschienen für beide Kiefer bei nur circa 300 Euro liegen, können komplizierte Invisalign-Behandlungen für beide Kiefer bis zu 8.000 Euro kosten.

Zahlen die gesetzlichen Krankenkassen?

Bei Patienten unter 18 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für herausnehmbare aktive Geräte, funktionskieferorthopädische Geräte sowie herausnehmbare Retentionsplatten, wenn das Kind in die kieferorthopädische Indikationsgruppe (KIG-Einstufung) 3-5 eingeordnet wird. Auch für die Kosten eines lockeren Lückenhalters kommt die gesetzliche Krankenkasse auf. Die Kosten für Retentionsschienen und Aligner-Behandlungen sind privat zu bezahlen und betragen für beide Kiefer zwischen 300 Euro (Retentionsschienen) und 8.000 Euro (komplizierte Invisalign Behandlung beider Kiefer).

Bei Patienten über 18 Jahren muss jede kieferorthopädische Behandlung in der Regel privat getragen werden. Ist die Kieferanomalie jedoch so groß, dass sie nur in Kombination mit einer Kiefer-Operation behoben werden kann, bezuschussen die gesetzlichen Krankenkassen zumindest die Kosten für eine Stabilisierung mittels herausnehmbarer Retentionsplatte.   

Zahlen die privaten Krankenversicherungen oder Zahnzusatzversicherungen?

Bei den privaten Krankenversicherungen und Zahnzusatzversicherungen ist es tarifabhängig, ob, und wenn ja, welche Arten von herausnehmbaren Zahnspangen bezuschusst werden. Da es hierfür eine enorme Bandbreite an Übernahmekonzepten gibt und jede Versicherung verschiedene Bereiche abdeckt, ist es sinnvoll, sich hierfür im Vorfeld bei Ihrer Versicherung zu informieren.


Häufig gestellte Fragen

Gibt es unterschiedliche Farben von losen Zahnspangen?

Bei aktiven Platten, funktionskieferorthopädischen Geräten, bei Lückenhaltern sowie bei Retentionsplatten dürfen sich Kinder und Jugendliche die Farbe ihrer losen Zahnspange selbst aussuchen. Von jeder Farbe des Regenbogens ist etwas dabei: Ob blau oder pink, rot oder gelb, mit Silber, Glitzer oder Gold: Für jeden Geschmack lässt sich hier etwas finden. Und nicht nur das!

Auch ist es möglich, die rechte und linke Seite der Zahnspange unterschiedlich einzufärben und somit für noch mehr Farbspaß zu sorgen. Fragen Sie in ihrer Praxis nach den verschiedenen Möglichkeiten und lassen Sie Ihr Kind selbst wählen! Denn nur wenn die eigene Zahnspange gefällt und individuell gestaltet werden kann, wird sie auch gerne getragen.

Was tun, wenn die lose Spange nicht mehr passt?

Wer kennt dieses Szenario nicht? Am Abend vorher hat die lose Zahnspange noch gepasst, am nächsten Tag drückt oder pikst sie oder fällt ständig heraus. Aber was ist passiert? Oft bewirken unruhiger Schlaf oder unbewusste Bewegungen des Kiefers, dass die Spange nachts herausfällt.

Wird das nicht gleich bemerkt, kann es leicht passieren, dass sich das Kind auf die Spange legt, sich Drähte verbiegen oder Teile der Spange frakturieren. Auch können durch häufiges Ein- und Ausgliedern der Spange Klammern „ausleiern“ und die Spange sitzt nicht mehr fest genug im Mund. Ist das der Fall, kommen Sie schnell in Ihrer kieferorthopädischen Praxis vorbei. Denn je länger die lose Zahnspange nicht getragen wird, umso schwerer ist es, diese wieder anzupassen oder zu reparieren.

Der Kieferorthopäde kann oft schon mit wenigen Handgriffen verbogene Drähte wieder geradebiegen und piksende Stellen glätten. Lässt sich die Spange gar nicht mehr reparieren, muss ein neuer Abdruck genommen oder ein neuer 3D-Scan angefertigt werden und eine neue herausnehmbare Zahnspange hergestellt werden.

Wie reinigt man eine lose Zahnspange?

Nicht nur die Zähne selbst müssen geputzt und gereinigt werden, auch die lose Zahnspange bedarf Pflege und Hygiene. Denn wird diese nicht regelmäßig gereinigt, lagern sich Bakterien und Nahrungspartikel ab, die nach einiger Zeit für unangenehme Gerüche und Geschmäcker sorgen können. Um ein Stinken der losen Zahnspange zu vermeiden, empfehlen Kieferorthopäden, die Spange vor jedem Einsetzen und nach jedem Herausnehmen mit lauwarmem Wasser und einer weichen Zahnbürste zu säubern.

Für einen extra guten Geschmack kann zusätzlich auch Zahnpasta verwendet und die Zahnspange, genau wie die Zähne selbst, mit kreisenden Bewegungen geputzt werden. Wie das genau funktioniert und was für Tricks es dabei gibt, zeigt Ihnen und Ihrem Kind gerne das kieferorthopädische Praxisteam. Haben sich bereits hartnäckige Beläge gebildet, die durch bloßes Schrubben mit der Zahnbürste nicht mehr zu entfernen sind, kann ein Besuch in Ihrer kieferorthopädischen Praxis angezeigt sein: Dort kann die Spange in ein Ultraschallbad gelegt und professionell gereinigt werden.